Katzenschnupfen – wie Du die Symptome früh erkennst und Deine Katze richtig behandelst

Wenn Du nach diesem Thema googelst, hat das meist einen handfesten Grund. Vielleicht zeigt Deine Katze folgende Symptome: sie niest, hat entzündete Augen oder frisst nicht richtig, kurzum, Du machst Dir Sorgen. Auch wenn Dein Tierarzt bereits die Diagnose Katzenschnupfen gestellt hat, hast Du sicher viele Fragen. Vielleicht überlegst Du Dir aber auch ganz bewusst eine Katze zu adoptieren, die an Katzenschnupfen erkrankt ist und Du möchtest Dich über die Krankheit informieren.

Was ist Katzenschnupfen?

Man bezeichnet die Erkrankung als Katzenschnupfen-Komplex. Damit zeigt sich sehr schön, dass zu einem richtigen Katzenschnupfen mehrere Protagonisten zusammenfinden.
Es wird zwischen bakteriellen und viralen Erregern unterschieden. Während in der Regel ein oder zwei virale Erreger vorhanden sind, können die bakteriellen Protagonisten variieren.

Und ja, man muss es leider sagen. Katzen können an einer Infektion mit Katzenschnupfen sterben, allerdings sind das meist die Kitten, die mit der Erkrankung nicht zurechtkommen und die Streuner,- und Bauernhofkatzenkatzen. Ihnen fehlt die Fürsorge oder sie sind zu klein, um die Infektion zu überstehen.
Das heißt, dass die Sterblichkeitsrate bei schwer erkrankten Katzen durchaus hoch sein kann. Auch können Folgeschäden, wie Erblindung oder chronischer Schnupfen dauerhaft bleiben.

An welchen Symptomen erkennst Du, ob Deine Katze nur erkältet ist

Nicht jede Katze, die Symptome eines Schnupfens zeigt, hat Katzenschnupfen. Du machst Dir Sorgen, weil Deine Katze aktuell niest?
Vor allem in der kalten Jahreszeit, ist es gut möglich, dass Deine Katze sich erkältet hat. Ja, das gibt es auch bei Katzen möglich. Wusstest Du, dass Du Deine Katze und sie wiederum Dich mit einer ganz normalen Erkältung anstecken kannst?
Mir ging es mit meiner Katzentruppe auch schon so, wir haben quasi Ping-Pong gespielt, war der eine fertig, begann der nächste zu niesen. Jeder von uns hatte es ein paar Tage und dann war der Spuck vorbei. Die trockenen Heizungsluft begünstigt für manche Erreger das Klima in den Atemwegen und schon feiern sie Party und vermehren sich.

Hier kannst Du am besten gegenwirken, in dem Du für Euch sorgst. Erhöhe die Luftfeuchtigkeit, unterstütze die Abwehrkräfte, serviere gutes Futter, lass Deiner Katze viel Ruhe und mache es ihr schön warm, wenn sie es möchte. Das Kuscheln sollte jetzt etwas in den Hintergrund treten, denn damit steckst Du Dich und auch Deine Katze ggf. nochmal neu an.

Der Unterschied zum Katzenschnupfen

Beim echten Katzenschnupfen-Komplex sieht es ganz anders aus. Es handelt sich hier um eine schwerwiegende Erkrankung von Augen, Nase, Maul und Rachen. Es ist eine Erkrankung, die in jedem Fall dem Tierarzt vorgestellt werden sollte, damit Du weißt, ob es sich um mehr als nur eine Erkältung handelt. Die Kombination der beteiligten Erreger ist die Grundlage dafür, dass es zu einer massiven Infektion kommt, die sich nur sehr schwer therapieren lässt. Andere Keime der Atemwege können auch zusätzlich noch für weitere Symptome sorgen. Es ist weder für die schulmedizinische noch für andere Therapien eine leichte Erkrankung. Oft hilft am besten eine Kombination aus beiden Therapiemöglichkeiten, um Deine Katze bestmöglich zu unterstützen.

Auffällige Symptome

Das Niesen ist das, was oft als Erstes auffällt. Aber auch vermehrtes Schlafen, tränende Augen, verminderter oder gar kein Appetit. Merkwürdige Geräusche beim Schlucken oder bei Atmung oder Husten können ebenfalls auftreten.
Auch Rückzug, nicht mehr spielen oder mit Partnerkatzen kuscheln wollen ist möglich.
Das alles können Hinweise für Dich sein mal genauer hinzuschauen. Grundsätzlich gilt immer: verändert Deine Katze ihr Verhalten, solltest Du aufhorchen.

Erreger und Ansteckung

Die Hauptrolle teilen sich Calici,- und Herpes Viren. In den Nebenrollen agieren: Bordetella Bronchiseptica und Chlamydien und Mycoplasmen, die auch mal die Hauptakteure sein können.
Unsere beiden Hauptdarsteller sind leider sehr anhänglich, Deine Katze ist ihre Dauerbühne.
Wenn sie einmal zu Gast sind, bleiben sie, meist ein Katzenleben lang. Sie schlummern im Verborgenen und warten auf ihren nächsten großen Auftritt.

Wie sie in Erscheinung treten, ist individuell von Katze zu Katze verschieden. Bei manchen Katzen entzündet sich das Auge, bei manchen die Maulhöhle oder der Rachen. Auch Kombinationen sind möglich. Vor allem, wenn beide Hauptdarsteller anwesend sind.
Das Calicivirus kann sich auch im Bewegungsapparat zeigen, Lahmheit oder Humpeln ist ebenso möglich. Vor allem bei jungen Katzen.
Übrigens, junge Katzen zeigen oft nach einer Impfung gegen Katzenschnupfen auch diese Symptome, wie Humpeln oder Lahmheit. Das ist eine Nebenwirkung der Impfung und sollte nach ein paar Tagen von selbst verschwinden.

Felines Herpes Virus (FHV)

Der Erreger befällt ausschließlich katzenartige Tiere. Das Virus überlebt max. 24 Stunden außerhalb der Katze und wird von den meisten gängigen Desinfektionsmitteln zuverlässig beseitigt.

Die Übertragung erfolgt über Körperflüssigkeiten von Katze zu Katze. Eine Übertragung auf den Menschen ist nicht möglich. Bis zu drei Wochen wird das Virus über Flüssigkeiten, wie Speichel oder Augen,- und Nasenausfluss ausgeschieden. Der Großteil der Katzen trägt das Virus ein Leben lang in sich.
Es schlummert symptomlos ein Leben lang im Katzenkörper, bis ein Ereignis einen Schub auslöst. Stress gilt als der Trigger für die Aktivierung, z.B. ein Umzug, eine neue Katze und andere für Deine Katze individuell belastende Situationen können das Virus aktivieren.
Typische Symptome, die Du erkennen kannst, sind:

  • Augenveränderungen v.a an der Hornhaut
  • Bindehautentzündungen
  • Seltener kommt es zu schweren Entzündungen im Gesicht

Felines Calici Virus (FCV)

FCV ist bei Katzen weltweit verbreitet. Besonders betroffen sind Mehrkatzenhaltungen, Die Übertragung erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt über Sekrete des Nasen-Rachen-Raums. Da das Virus in der Umwelt stabil ist (Tage bis Wochen in getrocknetem Material bei Raumtemperatur; länger bei Kälte), kann auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Käfige, Pflegeutensilien etc. erfolgen. Es ist ebenfalls möglich, dass es über Kot und Urin übertragen wird. Calici wird dauerhaft ausgeschieden und ist nicht von äußeren Faktoren wie Stress abhängig. Das Virus zieht sicher aber ebenfalls zurück, in Mandeln, sowie Maul und Rachenraum. Manchmal kommt es zu Spontanheilungen, andere Katzen bleiben ihr ganzes Leben lang Virusträger. Katzenkinder zeigen oft Lahmheiten, die mit Fieber zusammenauftreten.
Typische Symptome, die Du erkennen kannst:

  • Niesen
  • Bindehautentzündung
  • Augen und Nasenausfluss
  • Entzündungen und Gewebsveränderungen auf der Zunge, dem Gaumen, Lippen und an den Nasenöffnungen

Es gibt unterschiedliche Virenstämme, daher sind die Symptome auch verschieden.
Was auf eine besonders schwere Verlaufsform hinweisen kann, sind Symptome wie:
starke Veränderungen auf der Zunge und an den Pfoten und/oder stark gerötete Wucherungen im Rachenbereich, die aussehen wie ein Blumenkohl.

Bordetella Bronchiseptica

Hier haben wir es mit einem eigenständigen Bakterium zu tun, dass Deiner Katze sowohl als Hauptakteur, aber auch in der Nebenrolle das Leben schwer machen kann. Das Gute ist, es überlebt nicht außerhalb der Atemwege. Katzen können das Bakterium auch symptomlos in sich tragen. Wieder ist es der Stress oder das Zusammenkommen vieler Katzen, z.B. im Tierheim, dass was Bakterium aktiviert.

Chlamydien

zählt man heute ebenfalls zu den Bakterien. Sie verursachen eine Bindehautentzündung auf beiden Augen mit starkem Ausfluss, der auch eitrig sein kann.  Symptome wie: Augen zusammenkneifen oder mit der Pfote an den Augen reiben oder kratzen können ein erster Hinweis für Dich sein. Viele Katzen bleiben Dauerausscheider, bei manchen kommt die Infektion von selbst zum Stillstand.

Viele weitere Keime leben auf den Atemwegen unserer Samtpfoten und werden erst durch günstige Bedingungen zu krankmachenden Protagonisten.

Das solltest Du beachten, wenn ein Kitten Katzenschnupfen hat

Leider ist der Katzenschnupfen immer noch stark verbreitet, v.a. in Tierheimen, bei Bauernhofkatzen und bei streunenden Katzen, aber auch in Zuchten.
Dabei kann die Erkrankung individuell unterschiedlich verlaufen. Auch bei den Kitten erkranken nicht alle Katzen. Manche haben nur leichte Schnupfensymptomen, wie Niesen, eine Schnupfennase oder eine Bindehautentzündung und Augenausfluss. Bei vielen Kitten wird der Katzenschnupfen aber unbehandelt chronisch, So können tränenden Augen, Niesen, aber auch Atemgeräusche zum Dauerzustand werden.
Für Kitten ist es gefährlich daran zu erkranken. Bei jungen Katzen kann es zur tödlich verlaufenden Bronchopneumonie führen, einer Entzündung, die von den Bronchien auf die Lunge übergeht, sich durch Atemnot mit Sauerstoffmangel zeigt, was zum Tod führt.

Gefahr für das Auge

Bei allen Katzenschnupfenerregern besteht eine erhöhte Gefahr für das Auge. Vor allem dann, wenn die Kitten ihre Augen noch nicht geöffnet haben, kann es hinter den geschlossenen Augen zu heftigen Entzündungen kommen. Es verändert sich die Augenstruktur bis hin zur Auflösung. Bei der Infektion durch das Herpesvirus kann es zu Folgeschäden können durch Verwachsungen im Lidbereich bis zur Blindheit kommen.

So behandelst Du Deine Katze richtig, wenn sie Katzenschnupfen hat

Wenn Du weißt, dass Du es mit echtem Katzenschnupfen zu tun hast, sind verschiedene therapeutische Möglichkeiten vorhanden. Dein Tierarzt wird in den meisten Fällen ein Antibiotikum verschreiben, was den speziellen bakteriellen Erreger im Fokus hat. Gegen die viralen Komponenten gibt es in schweren Fällen auch entsprechende Medikamente. Zusätzlich kannst Du Deine Katze auch mit natürlichen Mitteln unterstützen

Meine 3 Tipps mit denen Du Deine Katze unterstützen kannst

Tipp 1: Zuwendung und Pflege durch Dich

Sanftes Reinigen der verklebten Augen. Freihalten der so wichtigen Nasenöffnung, damit sie Riechen und damit Fressen kann. Schaffen einer schönen, kuscheligen Oase und Angebote von erwärmtem pürierten Futter, ggf. leicht erhöht platziert sind kleine Dinge, die ihr jetzt helfen.

Tipp 2: Nutze die Angebote der Naturheilkunde

Die Natur hat wahre Schätze in ihrem Schrank, mit denen Deine Katze individuell unterstützt werden kann. Bitte nutze die persönliche Beratung durch Deinen Tierheilpraktiker. Im Internet finden sich viele Tipps, auch von homöopathischen Mitteln. Das kann für die ein oder andere Katze hilfreich sein, es fehlt dabei aber völlig der individuelle Blick auf DEINE Katze. Denn wie bei uns Menschen auch, jedes Tier bringt eigene Voraussetzungen mit, überhaupt mit diesen Erregern umzugehen.

Tipp 3: Stärke die Resilienz Deiner Katze

Wenn Deine Katze lernt stressige Situationen entspannt zu erleben hat ihr Immunsystem eine andere Voraussetzung mit den Erregern umzugehen, als wenn sie immer in Angst und Anspannung lebt. Viele Katzen haben keinen glücklichen Start ins Leben, z.B. im Tierschutz. Du kannst mit Deiner Katze gezielt trainieren und ihr so einen besseren Umgang mit Stress ermöglichen. Je besser sie mit Situationen wie Besuch, Tierarzt, Mitkatzen, Staubsaugen uvm. umgehen kann, desto gesünder steht sie auf ihren Pfoten.

 

Sollte man gegen Katzenschnupfen impfen oder nicht –  meine persönliche Meinung.

Das Wichtigste beim Thema Impfungen ist aus meiner Sicht, der Blick auf das Leben, dass Deine Katze bei Dir führt. Bist Du im Tierschutz aktiv und bringst ab und an auch mal herrenlose Kitten zum Aufziehen mit, dann wäre zumindest eine Grundimmunisierung sinnvoll. Auch bei Senioren kann man nochmal prüfen, wie die Immunabwehr aufgestellt ist.

Ist Deine Katze Freigänger und hat viel Kontakt zu anderen Katzen? Dann wirst Du anders entscheiden, als wenn Deine Katze in reiner Wohnungshaltung lebt.
Mir ist wichtig, dass Du Dir im Klaren darüber bist, dass eine Impfung nicht vor einer Ansteckung und einer Erkrankung schützt. Eine Impfung kann ggf. einen schweren Verlauf verhindern, wenn Deine Katze ansonsten gesund ist. Eine Impfung sorgt aber nicht für einen Kokon, an dem die Erreger nur so abprallen. Wenn Du Dir unsicher bist, was für Deine Katze sinnvoll ist, helfe ich Dir gerne weiter.

Fazit:
Den Kontakt mit den zahlreichen Erregern des Katzenschnupfens kannst Du kaum verhindern. Du kannst Dir aber professionelle Hilfe suchen, die Dir und Deiner Katze individuell beisteht und Dich unterstützt mit der Erkrankung umzugehen.

Stefanie Schult

Tierisch kompetent – Für Deine Katze

Zwei Leidenschaften prägen meine Praxisarbeit – Katzen & Homöopathie.

Dir und Deiner Katze eine schöne und gesunde gemeinsame Zeit zu ermöglichen ist mein Antrieb.

23. Februar 2023

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Allgemein | Patient Katze

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