Richtig mit Katzen spielen ist nicht so einfach, wie man denkt. Oft höre ich in der Beratung: “Meine Katze spielt nicht.” Es wurde auch schon viel versucht. Das Spielzeug stapelt sich, dennoch lässt sich die Samtpfot nicht von der Couch locken.
Bisher konnte ich die Katzenhalter immer vom Gegenteil überzeugen. Doch warum ist es so eine Herausforderung mit Katzen richtig zu spielen?
Mit Katzen richtig Spielen – wie geht das?
Damit du und deine Katze erfolgreich zusammen spielen bzw. du sie zum Spielen animieren kannst, ist es für dich sehr nützlich zu wissen, wie Katzen jagen.
Beobachtest du eine Katze in der Natur, fallen dir sicher verschiedenen Dinge auf, die sich im gemeinsamen Spielen umsetzen lassen.
Deiner Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. So gut wie jede Katze spielt. Wenn sie es nicht tut, und gesundheitlich alles in Ordnung ist, kannst du davon ausgehen, dass ihr diese Lernerfahrung fehlt und sie es erst neu erlernen muss.
Dazu brauchst du nur etwas Geduld und tägliche Spieleinheiten. Damit lässt sich auch der unmotivierteste Sofatiger zum Spielen animieren, wenn du weißt, worauf du achten solltest, steht dem gemeinsamen Spiel nichts mehr im Wege.
Lernen durch Nachahmen
Die Mutter bringt ihren Welpen das Jagdverhalten bei. Bei ihr lernen sie alles, was sie zum Thema Beutefang wissen müssen. Sie lernen über die unterschiedlichen Laute, die ihr Mutter macht auch eine Beute zu differenzieren. Könnte das Beutetier potenziell für die Katze eine Gefahr darstellen, weil eine starke Gegenwehr erfolgt, kündigt die Mutter dieses durch schrille Laute an. Die Katzenkinder lernen so ihre Beute zu differenzieren. Ist das nicht gegebenen sind wir oder Mitkatzen die Lehrer.
Dieses Jagdverhalten machen wir uns jetzt zunutze, um deine Samtpfote zum Spielen zuanimieren.
Der Lauer-Jäger & seine Beute
- Katzen sind Lauer-Jäger, sie harren manchmal stundenlang regungslos vor einem Mauseloch aus. Um der Beute erfolgreich aufzulauern. benötigt eine Katze i.d.R. gute Versteckmöglichkeiten.
- In der Wohnung kannst du mit Möbeln, Tüchern, Kartons, Pflanzen einfach Höhlen auf und abbauen. Immer wieder neugestalten, schafft neue Möglichkeiten der Erkundung.
Dabei wird auch unter Türschlitzen oder um die Möbel herumgespielt, so dass die Beute immer wieder verschwindet.
- Katzen sind vorsichtig beim Jagen, es gibt Beute, die der Katze durchaus gefährlich werden kann, zum Beispiel Ratten beißen zurück, Eine Katze nähert sich ihrer Beute immer nur von der Seite oder von vorne, alles andere wäre für sie zu gefährlich, denn eine Verletzung kostet sie draußen u.U. das Leben.
Das bedeutet für dich als ihr Spielpartner, dass wir möglichst realistisch „Spielen“ müssen, um das Beutefangspiel attraktiv zu machen.
Keine echte Beute läuft auf die Katze zu. Auch dass eine Katze ihrer Beute vorsichtig mit Abstand begegnet, ist keine Angst oder Desinteresse, sondern gehört in das beschriebene Jagdverhalten. Deine Aufgabe besteht jetzt darin, das Beute Verhalten nachzuahmen.
Auch die Größe des Spielzeugs spielt eine große Rolle. Es ist so auszuwählen, dass es der Größe der Ursprungsbeute Maus (oder Vogel) entspricht.
- Als Lauer-Jäger bewegt sie sich während der Jagd kaum, sie kann tatsächlich stundenlang vor einem Mäuseloch verharren. Wenn deine Katze also konzentriert starrt, ist das kein Desinteresse, sondern natürliches Verhalten – das Lauern.
- Der größte Teil der Jagd erfolgt im Kopf der Katze, du siehst nur noch den Hechtsprung auf die Beute, der Rest bleibt für dich unsichtbar.
Wenn du genau hinschaust, siehst du den hochkonzentrierten Blick und manchmal den schon wackelnden Hintern.
Auch die Schnurrhaare liefern die gute Anhaltspunkte über das Interesse deiner Katze. Sie vibrieren richtig vor Freude über das gemeinsame Spiel.
Richtig spielen bedeutet Jagd-Erfolg
Katzen jagen, um sich zu ernähren. Trotzdem kann man bei Freigängern immer mal wieder auch das reine Spiel beobachten, wenn sie einem Schmetterling oder einer Libelle nachjagen.
In erster Linie geht es aber bei der Jagd um das Erlegen von Beutetieren. Natürlich ernähren wir unsere Katzen und oft ist die Jagd nach der Maus unnötig. Wenn es jedoch um das erfolgreiche Spiel mit deiner Katze geht, ist es wichtig, dass du dich an das Jagdverhalten erinnerst
Nicht jede Jagd ist von Erfolg gekrönt, wenn es aber um das Spiel geht, sollte es immer zum Erfolgserlebnis kommen. Vor allem bei Hilfsmitteln wie den Laserpointer ist es ganz besonders wichtig, diese auch auf einer Beute z.B. Leckerlie oder Baldriankissen enden zu lassen. Nur dann ist die Jagd für deine Katze erfolgreich und du vermeidest Frust.
Indviduelle Vorlieben kennen = richtig Spielen
Katzen sind in jeder Hinsicht Individualisten und haben ihren ganz eigenen Kopf. Auch bei der Wahl des Spielzeugs gibt es Unterschiede.
- Katzendamen beschäftigen sich gerne allein mit einem Spielzeug. Da können kleine Fell- oder Stoffmäuse, Raschelbälle oder andere kleine Spielzeuge richtig sein, mit denen sie sich ganz für sich beschäftigen kann.
- Kater sind eher robuster was das Spielen angeht. Gerade wenn man auch vermeiden möchte, dass der unternehmungslustige Kater eventuell seine Mitkatzen ärgert, ist ein robustes Spielzeug die erste Wahl. Stofftiere, Zugluftstopper oder etwas Selbsgebasteltes gegen was er mit Energie und Kraft treten kann ist oft der Hit. Du kannst diese Dinge auch noch mit Duft bestücken z.B. Katzenminze oder Silberwein (Matatabi) eigen sich besonders gut. Baldrian geht auch, im Mehrkatzenhaushalt bitte unter Aufsicht, da manche Katzen mit Aggression gegenüber ihrer Mitkatze reagieren.
- Vielen Katzen macht das Jagen nach Federangeln sehr viel Spaß. Allerdings ist die Katze nicht für den Marathon hinter der Federangel gebaut, sondern für den Sprint. Wenn du also schier verzweifelt mit der Angel herumwedelst und deine Katze nicht darauf reagiert, gibt es meist Gründe. Meist benötigt sie einfach nur eine kurze Pause. Wir denken dann eher, sie hat keine Lust mehr. Den Zeitpunkt zu erwischen vom wilden Jagdspiel zum Lauerspiel zu wechseln ist eine weitere Herausforderung, die sich aber lohnt anzunehmen.
Spielrunde richtig beenden
- Keine Jagd sollte einfach aufhören, während die Katze noch in ihrer Lauer-Position sitzt, denn so endet die Jagd frustrierend für die Katze. Unter Umständen empfindet sie es sogar als Strafe und lässt die angestaute Energie an Mitkatzen, Menschen oder Möbeln aus. Am schönsten für deine Katze ist es, wenn sie bestimmen kann, wann es für diese Runde ausreichend war.
- Deine Katze hat ihren Rhythmus aus Kuscheln, Dösen, Revier erkunden, Fressen, Putzen, das stille Örtchen aufsuchen, sowie Jagen und Spielen u.v.m. Der Katzentag unterteilt sich in viele kleine Happen. Wenn du es einrichten kannst, dann spiele auch in kleineren Etappen und gönne ihr zwischendurch ihren Schönheitsschlaf.
- Ein Tipp zum Schluss: Katzen sind Dämmerungsjäger, wenn wir müde werden laufen sie zur Hochform auf. Für eine ruhige Nacht gönne euch beiden eine ausgiebige Spielrunde vor dem Schlafengehen.
Mit Katzen richtig spielen ist nicht immer auf den ersten Blick einfach. Wenn du den Dreh aber raus hast, was deiner Katze am besten gefällt, werdet ihr zusammen schöne Spielstunden erleben. Brauchst du Hilfe bei der Auswahl eines passenden Spielzeugs – ich helfe dir gerne weiter.
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